Kompostieren ohne Garten!?

Mit einem Kompost lassen sich Küchenabfälle nützlich wiederverwerten und zu wertvollem Dünger umwandeln. Doch leider hat nicht jeder die Möglichkeit einen eigenen Kompost im Garten anzulegen. Sei es, weil der Garten recht klein ist oder weil man schlicht und einfach keinen eigenen Garten besitzt.

Doch auch in solchen Fällen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Balkongärtner können beispielsweise in Eupen auf den sogenannten Viertel-Kompost zurückgreifen. Die Stadtverwaltung hat an verschiedenen Stellen in der Stadt – meist in Parks – Kompostplätze einrichten lassen, in denen jeder seine Grünabfälle kompostieren darf. Das erleichtert nicht nur den Müllsack sondern schont auch den Geldbeutel und man tut gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes. Betreut wird das Projekt vom „Kompostmanagement-Team“ der BISA. Information zu Standorten und zur kostenlosen Einschreibung zur Teilnahme findest du unter diesem Link der Stadt Eupen.

Wer größere Mengen Grünabfälle loswerden muss, kann diese auch direkt zu BISA – einem Sozialbetrieb zur Kompostverwertung – bringen. Für Einwohner der Stadt Eupen ist die Entsorgung sogar kostenlos. In den anderen ostbelgischen Gemeinden findet man in den Containerparks der Firma „Intradel“ die Möglichkeit, seine Grünabfälle abzugeben.

Nicht jeder kann sich einen eigenen Komposthaufen in den eigenen Garten stellen.

Kompostierbares Grüngut aus privaten Haushalten könnt ihr in Stolberg und Aachen in sogenannten dezentralen Annahmestellen abgeben. Ist eure Biotonne schlicht zu klein, könnt ihr eure Abfälle in die Kompostcontainer bringen. Wo ihr in Aachen oder Stolberg die Container findet, könnt ihr ganz einfach dieser Webseite entnehmen. Angenommen werden Blumen- und Pflanzenreste, Erde aus Blumentöpfen und Balkonkästen, Fallobst aus dem Garten, Gejähtete Wildkräuter, „Unkräuter“, Gemüsereste, Heckenschnitt, Laub, Moos, Rasenschnitt, Vertikutierabfälle, Äste, Reisig, Baum- und Strauchschnitt, Stammholz bis 50 cm Durchmesser, Weihnachtsbäume ohne Lametta oder Schmuck und Wurzeln ohne Erdanhaftungen.

Wilma in der Wurmkiste

Willst du als „Balkongärtner“ deinen Kompost selber nutzen und deine Biotonne entlasten, kannst du es auch einmal mit einer Wurmkiste versuchen. „Wurmkiste – was ist das?“ werden jetzt viele denken. Anja Rickert von „Wilma in der Wurmkiste“ ist das sicher schon einige Male gefragt worden. Was eine Wurmkiste ist, erklärt euch die gelernte Designerin zusammen mit Marcel Hövelmann gerne ausführlich in einem ihrer Workshops, meist in Köln und Umgebung. Aber auch ihre Webseite wilma-wurmkiste.de gibt einige interessante Informationen preis.

Was ist eine Wurmkiste?

Eine Wurmkiste wird auch „Wurmfarm“ oder „Wurmkompost“ genannt. Wie der Name schon sagt, befinden sich Würmer in einer bzw. in mehreren, übereinander gestapelten Kisten. Eine solche Wurmkiste nimmt dabei nur wenig Platz ein und kann auch auf kleinen Balkonen Platz finden. Dabei ist es nicht egal, welche Würmer sich in den Kisten tummeln, denn nur ganz besondere und fleissige Wurm-Exemplare dürfen in die Kiste einziehen. Eisenia andrei, Eisenia foetida, Lumbricus rubellus, Eudrilus eugeniae oder Dendrobaena veneta sind die lateinischen Namen der Wurmarten die in so einer Kiste ihre Arbeit verrichten und eure Küchenabfälle kompostieren. Dabei stellen die Würmer wertvollen Bio-Dünger her. Den festen Dünger nennt man Wurmhumus, den „Flüssigdünger“ der untersten Kiste Wurmtee.

Aber warum nicht irgendwelche Würmer? Kompostwürmer leben im Gegensatz zu den „normalen“ Regenwürmern nicht tief in der Erde, sondern in der auf dem Boden aufliegenden Schicht aus organischem Material. Gewisse Arten fressen pro Tag etwa die Hälfte ihres eigenen Körpergewichts, unter optimalen Bedingungen sogar das doppelte!

Stinkt denn so eine Wurkiste nicht?

Diese Frage wird sich sicher der ein oder andere fragen. Wenn ihr alles richtig macht, dann ist die Antwort ganz einfach: Nein! Zu Gestank kommt es nur dann, wenn es auf Grund von Sauerstoffmangel zu faulen anfängt oder ihr zuviel Küchenabfall gleichzeitig hineingegeben habt.

Wie ihr so eine Wurmkiste richtig anlegt und optimale Bedingungen für eure Würmer schafft, könnt ihr bei Anja und Marcel lernen. „Dank“ Corona sind Anja und Marcel jetzt auch auf den digitalen Pfaden unterwegs und bieten ihre Workshops digital an. Nutzt doch einfach die nächste Gelegenheit und nehmt an einem Workshop teil. So könnt ihr noch mehr über Wilma und ihre Kiste erfahren und euch dann entscheiden, ob ihr auch bald eine eigene Wurmkiste anlegen wollt. Wann das nächste Seminar stattfindet, erfahrt ihr direkt bei Wilma in der Wurmkiste oder in unserem Veranstaltungskalender.

In Roetgen ist der Wurm drin

Grünabfälle fallen natürlich nicht nur im Garten und in der heimischen Küche an. Auf Friedhöfen fallen beispielsweise Blumen und Äste, die als Grabschmuck dienten, sowie das Laub der Parkanlage an. Dieser Grünabfall muss natürlich irgendwie entsorgt werden – und dabei fallen natürlich auch Kosten an, die die Gemeinschaft tragen muss.

Auf dem Friedhof der katholischen Kirche in Roetgen hat man sich etwas einfallen lassen, um diesen Kosten entgegenzutreten. Um genauer zu sein, Maria Heinrich hat sich etwas einfallen lassen. Sie begleitet ehrenamtlich eine Wurmkiste auf dem Friedhof und informiert die interessierten Passanten über die Geschehnisse in der Kiste. Ihre Wurmkiste unterscheidet sich allerdings nicht nur deutlich in der Größe der Kiste, sie verfolgt auch einen anderen – wie sie findet – tiergerechteren Ansatz. Unterstützt wird sie dabei von ihren Kindern und ihrem Mann, mit deren Hilfe siebt sie den gewonnenen Kompost maschinell. Den gewonnenen Wurmhumus verschenkt Sie direkt vor Ort. Der Kompost kann dann direkt dort zur Düngung der Blumen ausgetragen werden. So entfällt nicht nur der Transport von Blumenerde zum Friedhof, sondern auch ein großer Teil der Grünabfallensorgung.

Kleine Helfer ganz groß – Würmer machen aus Abfall wertvollen Humus.

Im letzten Jahr wurden so 4575 Liter pflanzlichen Abfall verwertet und 424 Liter Edelkompost für die Grabpflege vor Ort gespendet. Damit macht Maria Heinrich einen beachtlichen ehrenamtlichen Job. Ein Lob für dieses tolle Engagement! Wer Interesse hat, in seiner Nähe auch ein solches Projekt in Angriff zu nehmen, kann das nötige Knowhow vermittelt bekommen. Warum nicht einen gemeinschaftlichen Kompost in eurem Viertel anlegen und gemeinsam betreiben? Ist doch eine tolle Idee, oder nicht!?

Information zum Projekt bekommt ihr gerne direkt bei Maria Heinrich. Entweder ihr trefft Sie einmal persönlich auf dem Friedhhof bei ihrer Wurmkiste oder ihr meldet euch per E-mail oder telefonisch bei ihr. Auch über WhatsApp könnt ihr sie kontaktieren.

Kennt ihr ähnliche Projekte?

Dann schreibt uns! Wir freuen uns über jede Meldung aus der Region und berichten gerne über eure Veranstaltungen, Kurse o.ä. rund um das Thema Garten aus der Städteregion Aachen und Ostbelgien.

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